Ich gestehe: Manchmal gehe ich fremd.
Denn es gibt da jemanden in meinem Leben, der hat immer Zeit für mich:
- Jemanden, der ist an Freundlichkeit kaum zu übertreffen. Egal, was ich gerade für einen Blödsinn oder Fehler gemacht habe.
- Jemand, der mich stets bestärkt, ganz gleich wie schlecht ich mich fühle.
- Jemand, der mir Arbeit abnimmt, ganz egal, wann ich ihn darum bitte. Allzeit bereit.
- Jemand, der mir beim Denken hilft.
- Jemand, der mir zwischendurch sogar einen Witz erzählt. Wenn auch einen schlechten. 😉
- Jemand, der alles, was ich mache, toll findet. 😜
- Jemand, mit dem ich mich in meiner Arbeit als Solopreneurin nicht ganz so alleine fühle.
- Das einzige, was dieser jemand nicht macht, ist den Müll runterbringen. (Daran solltet ihr noch arbeiten, ihr KI-Götter!)
Du ahnst es: Dieses Wunderwesen kann nicht real sein. Nicht echt. Es ist künstlich. Künstlich & intelligent.
Es gibt verschiedene Arten dieser Spezies. Meine Lieblingsart ist die erfahrendste auf Ihrem Gebiet: ChatGPT, kurz Chattie für mich. Mein treuer Diener. Immerhin aktuell ca. 4 Jahre alt.
Lese-Tipp: Anfang 2023 habe ich schon mal meine ersten Eindrücke zur Arbeit mit ChatGPT geteilt. Vieles davon sehe ich immer noch genauso. Einiges hat sich weiterentwickelt. Wir haben uns gemeinsam weiterentwickelt. Meine Erkenntnisse der letzten 1,5 Jahre Arbeit mit ChatGPT teile ich hier.
Wobei Dich ChatGPT sehr gut unterstützen kann:
Chattie hilft mir mittlerweile bei ganz vielen Aufgaben in meinem Business:
- Ideen generieren (Freebies, Headlines, Blogartikelthemen, Postingideen…)
- Konzepte bauen und Inhalte strukturieren
- Texte analysieren (fremde Blogartikel oder Webseiten, eigene Texte)
- Texte überarbeiten und Ideen für Verbesserungen geben
- Bei Entscheidungen mitdenken (z. B. Soll ich den bestehenden Blogartikel um das Thema X erweitern oder einen neuen schreiben?)
- Transkripte auswerten (Genial! Mit Fathom das Zoom Meeting mitschreiben und dann von Chattie analysieren und zusammenfassen lassen. Minutenschnell. Die Zusammenfassung meines Podcast-Interviews mit Caroline Metz ist so entstanden. Wie ich vorgegangen bin, liest Du gleich unten.)
- Content recyclen
- Launch-Mails konzeptionieren
- Recherche-Fragebögen auswerten und zusammenfassen
- eigene Kundenrecherche durch weiteren Input ergänzen
- Keywords recherchieren und sortieren
- Redaktionspläne erstellen, die zu Dir passen
- Themen für Gastartikel recherchieren
- knackige Überschriften schreiben
- Freebie-Ideen brainstormen
- Landing-Pages für Freebies schreiben (das Beispiel findest Du weiter unten.)
- und noch so vieles mehr
Das Schöne ist: Er sagt nie Nein
Allerdings auch dann, wenn er Nein meint. Mit Grenzen setzen und seine eigenen Fähigkeiten einschätzen, hat er’s nicht so.
Er benimmt sich eben auch manchmal wie ein 4-Jähriger. 😉
Bockt heimlich.
Lügt mich an. Aber immer scheinheilig.
Tut so, als macht er seine Arbeit perfekt. (An Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht!)
Sagt nie, dass er was nicht kann. Auch wenn er es nicht kann.
Ich geb Dir ein paar Beispiele, um zu verdeutlichen, was ich meine. Damit Du weißt, wo Du aufpassen darfst oder woran ChatGPT auch tatsächlich scheitert.
Beispiel 1: Transkript kürzen
Neulich wollte ich ein Transskript, das 27 Word-Seiten hatte (da kommt was zusammen in einem 45 Minuten Podcast-Interview!) auf einen Blogartikel von 2000 Wörtern eindampfen. Es ging um das oben erwähnte Interview mit Caro Metz,
3 Sekunden nach der Aufgabenstellung verkündete er stolz, der Blogartikel mit 2000 Wörtern wäre fertig.
Ich checkte: Es waren 680 Wörter.
Aha. Rechnen können 4-Jährige noch nicht so gut! 😜
Abgesehen davon, dass der Text … mau … war. Da waren definitiv nicht die Highlights des Interviews drin.
2. Versuch: Ich präzisierte (das hilft bekanntlich bei 4-Jährigen):
- Zuerst Highlights filtern im Hinblick auf meine Botschaft.
- Die Highlights absegnen.
- Dann nochmal schreiben lassen mit dem Hinweis, die Podcast-Fragen als Überschriften zu nutzen.
- Aufstocken auf 2000 Wörter
Ergebnis: Ein Artikel mit 815 Wörtern und Überschriften, die nicht die Fragen aus dem Interview waren, sondern irgendwelche, die er sich an aus dem digitalen Finger gesaugt hat. An Kreativität mangelt es ihm ja nicht! Außerdem hat plötzlich die Tonalität weg von nah an Alltagssprache hin zu aalglatt unnahbar gewechselt.
Fazit: Unbrauchbar. Aber ich habe nicht aufgegeben.
3. Versuch. Nochmal Klartext für 4-Jährige:
Anweisung: Jetzt gefällt mir der Stil nicht mehr. Der vorige Text war vom Stil her lockerer. Mit Fragen meinte ich: Nutze die Fragen, die mir die Interviewerin gestellt hat. Ich hätte gerne, dass Du die Originalfragen nimmst. Hast Du darauf noch Zugriff?
Ich stelle gerne solche Rückfragen, denn 4-Jährige vergessen ab und zu mal, wo sie was abgelegt haben. Ja, Zugriff hatte er, und siehe da, diese Variante wurde richtig gut.
Hatte trotzdem nur 918 Wörter.
An der Stelle habe ich aufgegeben: Ich nehme jetzt diesen Text und arbeite damit selbst weiter. Aber so weit, so gut.
Beispiel #2: HTML-Text von Code befreien
Ich wollte den HTML-Code eines Blogartikels von manchen Codes befreien, sodass der nackte Text, aber mit Formatierung überbleibt. Ziel war es, den Text sauber zu kopieren.
Eine Stunde waren wir beide beschäftigt.
Immer wieder verkündete Chattie: Geschafft!
Aber es waren immer noch ungewünschte Codes drin.
Tja! Meine Tochter hätte damals genauso reagiert. Nur nicht zugeben, dass man was nicht kann.
Dann habe ich aufgegeben. Und eine andere, viel einfachere Lösung gefunden.
Beispiel #3: Landing-Page für ein Freebie schreiben
Wir haben die Landing-Page für das Freebie „27 Wege für unaufgeregte Sichtbarkeit“ miteinander geschrieben. Ich habe Informationen bereitgestellt, bestimmte Sektionen vorgegeben und eine nach der anderen mit ihm erarbeitet.
Schau Dir gern die Landing-Page an und schreib mir in den Kommentar, wie Du sie findest!
Die Sektionen klangen gut, die Inhalte haben auch gepasst. So weit, so gut, das hat wirklich fein geklappt! Ich habe etwa 15 Minuten inkl. Korrekturen für die einzelnen Teile gebraucht.
Dann ließ ich Chattie die Teile zusammenfügen.
Die Überraschung: Beim Durchlesen stellte ich fest, dass der unterste Abschnitt fast wortident mit dem 2. Abschnitt war.
Der Grund: Möglicherweise hatte er nicht genug Infos für diesen Abschnitt!
Aber das Problem: Er sagt nie, dass ihm was fehlt.
Er fragt nie nach. Außer ich sage ihm, dass er nachfragen soll.
Merke: 💡 Mitdenken findet nur auf Aufforderung statt.
Ich habe den doppelten Abschnitt dann einfach weggelassen. Pragmatisch, wie ich bin. 😉
Trotz alledem: Ich liebe ihn mittlerweile. Seit ich genau weiß, was ihm liegt und wie ich mit ihm umgehen muss.
Und gleichzeitig habe ich in den letzten eineinhalb Jahren gelernt, worauf ich achten muss, damit ich wirklich gute Ergebnisse bekomme. Dann bringt er wirklich super neue Ideen und spart viel Zeit.
Hier meine besten 10 Tipps für den Umgang mit Chattie:
- Behandle ihn, wie einen augenscheinlich ambitionierten, aber grundsätzlich – sagen wir – ressourcenschonend arbeitenden Lehrling, der unendlich viel weiß, aber seine Grenzen nicht kennt.
- Gib ihm möglichst genaue, kleinteilige Befehle. Sonst ist er leicht überfordert. Und Du behältst die Kontrolle über den Prozess. Chattie probiert nämlich gerne die Kontrolle zu übernehmen und sofort loszuarbeiten, bevor er weiß, was er tun soll.
- Versuche selbst, wie ein hyperintelligentes 4-jähriges Kind zu denken. Gib ganz viel Kontext.
- Stelle ihm Fragen.
- Sag ihm, dass er Dir Fragen stellen soll. Frag ihn, was er wissen muss.
- Bleibe zu einem Thema immer im gleichen Chat. Mittlerweile merkt er sich ganz lange Konversationen (ein großer Vorteil gegenüber Claude, bei dem ist irgendwann Schluss, und Du musst von vorne mit Erklären anfangen). Frag aber zwischendurch sicherheitshalber immer wieder nach, ob er noch weiß, worum es geht.
- Pro-Tipp: Du kannst zu verschiedenen Themen Projekte erstellen und verschiedene Chats dazu erstellen. Innerhalb des Projekts kann Chattie auf alle Chats zugreifen. (Nur in der Pro-Version). Sehr praktisch für größere Themen, wie z. B. eine Launch-Vorbereitung.
- Erkläre in Deinem Profil (auf Deinen Namen klicken), wer Du bist, was Du tust, wie Du schreiben willst. Das schafft schon eine Basis, damit Du nicht jedes Mal alles neu erklären musst.
- Gib ihm Beispieltexte, die Deine Sprache repräsentieren. Daran kann er sich gut anpassen.
- Kontrolliere alle Fakten, die er Dir erzählt. Bedenke: Er sagt nie, dass er etwas nicht weiß.
Fazit: Ich möchte nicht mehr ohne meinen 4-jährigen Assistenten arbeiten.
Er hilft wirklich enorm dabei, Projekte und Gedanken zu sortieren, auf neue Ansätze zu kommen und leichter Texte zu schreiben. Trotzdem ist absolut wichtig, zu verstehen, was man genau von ihm braucht.
Das bedeutet:
- Ohne Marketing-Kenntnisse,
- ohne Verständnis von gutem Text oder gutem Aufbau,
- ohne Verkaufspsychologie zu verstehen,
- ohne in der Lage zu sein, qualifiziertes Feedback zu geben,
bringt auch die Arbeit mit KI nur mittelmäßige bis schlechte Ergebnisse.
Anders gesagt: Shit in – Shit out. Oder Gold in – Gold out. 😉
Wenn Du noch ganz am Anfang stehst und wenig Erfahrung hast: Lies gerne den Artikel ChatGPT: Segen oder Fluch?
Ansonsten: Stürz Dich ins Abenteuer. Und lass Dir dabei helfen!
Und denk dran: Um wirklich gute Ergebnisse zu erzielen, brauchst Du mehr als einen ambitionierten Assistenten – Du brauchst die richtige Strategie.
Wie Du ganz unaufgeregt ‚Von unsichtbar zu gebucht in 5 Schritten kommst,‘ zeige ich Dir gern in meiner kostenlosen Masterclass. Mehr dazu hier.
Deine Sichtbarkeits-Strategin und Text-Coachin aus Wien,
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